Samenfestes Saatgut
nachbaufähige Sorten
Seit tausenden von Jahren werden landwirtschaftliche Kulturen angebaut, bei denen ein Teil der Ernte wiederum zur Saatgutgewinnung genutzt wird. Die gewonnenen Samen sind die Grundlage für die neue Ernte.
Saatgut als Kulturgut
Diese klassischen Sorten besitzen Eigenschaften, die in langer Züchtungsarbeit und Auslese geschaffen wurden. Über viele Generationen wurden standortangepasste Varietäten immer wieder verbessert. Die Grundlage unserer Vielfalt an Lebensmitteln basiert auf der Möglichkeit für Jedermann solch samenfestes Saatgut zu gewinnen, wieder anzubauen und weiter zu verbessern.
Agrarindustrie & Sortenarmut
In weniger als 100 Jahren ging durch den industrialisierten Anbau in Monokulturen über Dreiviertel der biologischen Vielfalt verloren. In unserer modernen arbeitsteiligen Welt werden landwirtschaftlicher Anbau und Saatguterzeugung weitgehend getrennt von Spezialisten übernommen. Fortschritte bei der genetischen Forschung ermöglichen heute Sorten die durch gentechnische Eingriffe mit gezielt neuen Eigenschaften ausgestattet werden können. Als bedeutender Wirtschaftsfaktor mit Hebelwirkung auf vor- und nachgelagerte Wirtschaftsbereiche (chemische Industrie u. Handel) ist die Saatguterzeugung mittlerweile fest in der Hand von wenigen weltweit agierenden Chemiekonzernen.*
Die Logik des Marktes führt zu einem Zwang der Gewinnmaximierung und im Ergebnis zu wenigen einheitlichen Sorten, die gegen Herbizide resistent, optisch uniform und für Transport und lange Lagerung geeignet sind - kurz effizient hergestellt und vertrieben werden können. Geschmacklich oft wenig überzeugende und für den Anbau von Selbstversorgern nicht angepasstes Saatgut ist die Folge.
Saatgut mit Kopierschutz
Um Ihre Marktstellung weiter auszubauen, investieren diese Saatgutriesen in Pflanzenpatente und entwickeln sogenanntes Hybridsaatgut. Dieses Hochleistungssaatgut entsteht durch die gezielte Verkreuzung hochgezüchteter streng gehüteter Inzuchtlinien und nutzt den Heterosinfaktor für eine einmalig höhere Leistung und den quasi eingebauten Kopierschutz. Die erste Filialgeneration dieser Kreuzung (F1) ist in den Eigenschaften verbessert, das daraus vermehrte Saatgut aber variiert wieder sehr stark und ist damit nicht mehr sortenecht. Viele Gemüsearten sind heute fast nur noch als Hybridsaatgut im Handel.
Bei Kulturarten mit zwittrigem Blütenaufbau werden Sameneltern genutzt, die aufgrund einer Mutation männlich steril sind. Solche sogenannten CMS-Hybriden haben in der Hybridzüchtung eine hohe Bedeutung bekommen und sind sehr umstritten. Aus diesen sterilen Pflanzen kann kein Saatgut mehr gewonnen werden!
Saatgut-Abhängigkeit
Die Abhängigkeit von wenigen Großkonzernen beim Saatgut für Lebensmittel wächst weiter an. Das aktuelle Sortenschutz- und Saatgutrecht behindert leider den Wunsch vieler kleinerer Marktakteure zu größerer Sortenvielfalt und Saatgut-Unabhängigkeit.
* 2013 kontrollierten die drei größten Saatgut-Konzerne 53 Prozent des gesamten Weltmarktes. (Quelle: evb.ch)
Samenfest statt hybrid
Wir setzen auf fruchtbare standortangepasste Pflanzen und eine Sortenvielfalt, die den unterschiedlichen Geschmäckern, Standorten und Anbaubedürfnissen gerecht wird, statt steriler Hochertragspflanzen, die nur für die Agrarindustrie gemacht sind.
Bei uns bekommen Sie samenfestes Saatgut statt F1-Hybriden.
Alle von uns mit dem abgebildeten "samenfest"-Signet gekennzeichneten Sorten sind uneingeschränkt nachbaufähig und sortenfest.
siehe auch